Das Kuratorium 2026
Die Walter Mossmann Gesellschaft (WMG) hat das Kuratorium zur Vergabe des Walter Mossmann-Preises 2026 wie auch schon vor zwei Jahren wieder hochkarätig besetzten können. Angehören werden ihm die Musikerin, Autorin, Regisseurin und Chorleiterin Bernadette La Hengst, die Kulturjournalistin und Autorin Dr. Bettina Schulte, die Dramatikerin und Essayistin Theresia Walser, die Intendantin des Schauspiel Dortmund und Freie Regisseurin Julia Wissert und der Kulturberater und Freiburger Altstadtrat Atai Keller.
Keller vertritt in dem Gremium satzungsgemäß als Delegierter den Freiburger Kulturbürgermeister Ulrich von Kirchbach. Vervollständigt wird das Kuratorium, ebenfalls der Satzung entsprechend, durch die WMG Vorstände Prof. Didi Danquart, Dr. Heinrich Breit und Jürgen Eick. Im Folgenden finden sich Kurzporträts und kurze Statements der vier vom Vorstand der WMG berufenen Kuratoriumsmitglieder, die von der Mitgliedersammlung bereits bestätigt wurden und in Bälde ihre Arbeit aufnehmen werden, den respektive die Preisträger:in/ Preiträger:innen des Walter Mossmann-Preises 2026 vorzuschlagen und dann zu wählen.
Bernadette La Hengst ist Musikerin, Autorin, Regisseurin und – wie sie selbst sagt: „bedingungslose“ – Chorleiterin. Ursprünglich aus Ostwestfalen kommend lebte sie von 1989 bis 2004 in Hamburg, seit 2004 in Berlin. Seit der Zeit ihrer Beat-Pop-Punk-All-Girl-Band „Die Braut haut ins Auge“ schlägt sie mit ihren meist deutsch-sprachigen Songs den Spagat zwischen Persönlichem und Politischem.
Seit 2004 realisiert sie Theaterprojekte und Hörspiele als Musikerin, Regisseurin und Autorin u.a. in Berlin (Sophiensaele, HAU), Hamburg (Schauspielhaus, Thalia Theater, Kampnagel), im Theater Freiburg oder dem Theater Bonn.
Sie leitet Chöre in partizipativen Stadt- und Dorfprojekten, u.a. mit den alternativen Stadtplanern Ton Matton, „raumlaborberlin“ oder als Teil des Performance-Kollektivs „Recherchepraxis“.
2025 erschien ihr Buch „Warum ich so laut singen kann. Ausgewählte Songtexte“. 2003 erhielt sie für ihr – damaliges – Gesamtwerk den Künstlerinnenpreis des Landes Nordrhein-Westfalen.
Bernadette La Hengst zum Walter Mossmann-Preis
„Wo Politik versagt, kann Kunst und Kultur gesellschaftliche Utopien aufzeigen, Grenzen überwinden und Raum für neue Begegnungen schaffen. Künstler*innen, die etwas wagen, sich in das politische Geschehen einmischen und für benachteiligte marginalisierte Gruppen eintreten, sind mutige Pionier*innen für eine lebendige friedliche Gesellschaft. Der Walter Mossmann Preis soll diejenigen würdigen, die sich mit Kunst, Kultur und Zivilcourage für eine sozial gerechtere Welt und gegen die voranschreitende Spaltung der Gesellschaft einsetzen.“

Atai Keller ist Kulturberater und war bis 2024 20 Jahre lang für die Kulturliste Freiburg im Freiburger Gemeinderat.
Er kommt ursprünglich aus der Freien Szene, hat diese in den 1980er-Jahren zusammengeführt und schließlich gemeinsam mit anderen ein großes Kulturzentrum geleitet. 12 Jahre lang hat er zudem das Internationale Freiburger Theaterfestival mit kuratiert. „Von der Stadt in das Kuratorium zur Vergabe des Walter Mossmann-Preises 2026 entsandt zu werden“, sagt Keller, „macht mich stolz.“
Atai Keller über Walter Mossmann:
Ich war mit Walter schon früh in Lemberg, vor allem aber erinnere ich mich an viele Treffen und Diskussionen im Rahmen unseres Jour Fix: Immer gemischt mit Persönlichem haben wir da neben vielem anderen über Demokratie und Wehrhaftigkeit gesprochen über rechte Übergriffe und über Parlamentarismus. Walter war vielseitig ambitioniert und gleichzeitig bescheiden. Er war charismatisch und kontrovers. Die Kunst war für ihn immer politisch. Mit dem Preis, der seinen Namen trägt, wollen wir das über die Freiburger Grenzen hinweg im kollektiven Gedächtnis bewahren – und zu einer solchen Sicht ermutigen.
Bettina Schulte ist freie Journalistin und Autorin. Sie wurde in Siegen geboren, studierte in Marburg und Freiburg Germanistik, Romanistik, Politikwissenschaft und Philosophie und promovierte über Heinrich von Kleist.
Journalistisch war sie als Gerichtsreporterin und als Kulturredakteurin für die „Badische Zeitung“ tätig. Sie war Mitglied in zahlreichen Jurys, unter anderem 2015 in der Jury für den Deutschen Buchpreis. Sie lebt und arbeitet bei Freiburg im Breisgau.
Bettina Schulte über Walter Mossmann:
„Walter Mossmann war ein wacher und mutiger Geist, der sich in zivilem Ungehorsam übte und allzeit ein kritisch wachsames Auge auf den Staat richtete. In seinen Äußerungsformen war er äußerst vielseitig und schöpferisch. Es gelang ihm, Kunst und politisches Engagement zu verbinden und der Kunst dabei ihre Freiheit zu lassen. Menschen wie er sind selten geworden. Umso wichtiger ist ein Preis, der seiner gedenkt und seine Haltung in die Zukunft tragen will.“
Theresia Walser ist Dramatikerin und Essayistin. Sie studierte Schauspiel an der Hochschule für Musik und Theater, Bern und debütierte 1997 als Dramatikerin mit „Kleine Zweifel“ (Münchner Kammerspiele).
Ihre 26 Stücke wurden mehrfach ausgezeichnet und nachgespielt, mittlerweile sind sie in 20 Sprachen übersetzt.
2019 erschien im Rowohlt Verlag der Sammelband „Morgen in Katar“.
Zur Premiere ihrer politische Komödie „Von allen Geistern“ beim Weimarer Kunstfest 2025 schrieb die „Süddeutsche Zeitung“: „dringend zum Nachspielen empfohlen.“
Theresia Walser über Walter Mossman:
„Mit seinem widerborstigen Witz, seiner Klarheit und Konfliktlust fehlt er heute mehr denn je!“
Julia Wissert wurde in Freiburg geboren und ist in Endingen am Kaiserstuhl aufgewachsen. Sie ist Intendantin des Schauspiel Dortmund und freie Regisseurin in den Bereichen Schauspiel, Musiktheater und Film.
Sie arbeitete unter anderem am Nationaltheater Brno, am Schauspielhaus Bochum oder am Staatstheater Hannover. Neben ihrer Arbeit als künstlerische Leiterin und Regisseurin schreibt sie Texte zu strukturellem Rassismus und der Transformation im Theater. 2017 entwickelte sie zusammen mit der Anwältin Sonja Laaser die „Anti-Rassismus-Klausel". Seit dem Sommersemester 2023 ist Julia Wissert Gastprofessorin an der Universität der Künste in Berlin.
Für ihre Arbeiten gewann sie den Publikumspreis des Körber Studio Junge Regie, den Preis der Stadt Salzburg und den Kurt-Hübner-Regiepreis.
Julia Wissert zum Walter Mossmann-Preis:
Ich freue mich, dass die Walter Mossmann Gesellschaft mich eingeladen hat, im Kuratorium zur Vergabe des Walter Mossmann-Preises 2026 mitzuwirken. Dieser Preis setzt dezidiert die Kraft der Kunst als Motor für soziale Gerechtigkeit ins Zentrum – und besonders heute ist es wichtig Menschen wertzuschätzen, die jeden Tag dafür arbeiten, die Welt ein wenig besser zu machen.