Veranstaltungen Herbst 2025

„Das Fremde“

Die Darstellung des „Fremden“ in den bundesrepublikanischen Medien, insbesondere in politisch und emotional aufgeladenen Diskursräumen, wie wir sie derzeit erleben, ist ein zentrales Thema von „HYSTERIA“. Genauso wie die Verantwortung und die Herausforderungen bei der Produktion von Bildern „der Anderen“ unter den bestehenden gesellschaftlichen Verhältnissen und Machtstrukturen – sowohl von denen, die die Bilder schaffen, als auch von denen, die zu Bildern werden. Darüber wollen wir anhand des Films von  Mehmet Akif Büyükatalay das tun, was es faktisch zunehmend erschwert: gemeinsam darüber sprechen.

03.11. 25 , 20:00 Uhr, Filmpreview im Friedrichsbau mit anschließendem Filmgespräch

Hysteria

von Mehmet Akif Büyükatalay

Als am Set eines Films ein verbrannter Koran gefunden wird, laufen die Dreharbeiten aus dem Ruder. Die Praktikantin Elif wird in ein gefährliches Spiel aus Geheimnissen, Anschuldigungen und Lügen hineingezogen. Büyükatalays doppelbödiger, provokanter Verschwörungsthriller spielt mit dem Film-im-Film-Motiv und steckt voller unerwarteter Wendungen. Eine präzise Reflexion über die Macht der Bilder und die Dynamik von Wahrnehmung, Projektion und gesellschaftlicher Hysterie.

Im Anschluss an die Filmvorführung wird es ein persönliches Filmgespräch zwischen dem Autor & Regisseur Mehmet Akif Büyükatalay und Didi Danquart geben, der Büyükatalay an der Kunsthochschule für Medien (KHM) Köln als Professor betreut hat. Beide sind danach noch offen für Fragen aus dem Publikum.

Offizieller Kinostart ab dem 6.11.25

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„Das Ausgegrenzte“

Im Faschismus waren es „Propagandafilme“, die - mit den Theorien der Eugeniker - die Massenvernichtung der „Nicht normalen Menschen“ vorbereiteten. Damals wurde das Objektiv der Kamera durch die Nazis umfunktioniert zum „gesellschaftlichen Auge“, Primo Levi hat den Blick der Täter auf die Opfer mit der „Glaswand eines Aquariums“ verglichen, „zwischen zwei Lebewesen“, so Levi, „die verschiedene Elemente bewohnten“. Der Nationalsozialismus ist vorbei. Aber die „Glaswand“ gibt es immer noch.

Davon erzählt der Dokumentarfilm „Der Pannwitzblick“.
Zudem liest Udo Sierk, einer der Protagonisten des Pannwitzblick aus seinem neuesten Buch „Frech + Frei. 50 Jahre Behindertenbewegung.
An beiden Abenden gibt es nach der Filmvorführung beziehungsweise der Lesung Podiumsgespräche und die Möglichkeit, Fragen zu stellen.

Beide Veranstaltungen organisiert die WMG e. V. zusammen mit dem Kommunalen Kino, dem interkulturellen Verein Fairburg e.V. und dem Arbeitskreis Behinderte in der Christuskirche (ABC).

26.11.2025, 19:00 Uhr, Kommunales Kino

zu Gast: Didi Danquart, Udo Sierck & Nati Radtke

Der Pannwitzblick

Dokumentarfilm von Didi Danquart, Karl-Heinz Roth, Christian Geissler, Cornelius Schwehr - BRD 1991, 91 Min

Ein Film mit einer ungewöhnlichen Sprache, mit ungewöhnlichen Bildern über ein ungewöhnliches Thema: die Aussonderung von geistig und körperlich behinderten Menschen.

Euthanasie ist in den späten 80iger Jahren wieder ein Thema in Deutschland geworden. Der Blick der Nichtbehinderten auf die Behinderung hat oft etwas mit Fremdheit und dadurch mit Angst zu tun, die in Abwehr umschlägt. Dies wird in dieser Arbeit sichtbar - in Bildern und in menschlichem Verhalten.

Der (noch) in der Medienwerkstatt Freiburg produzierte Film wurde (inter)national vielfach ausgezeichnet und hat bis heute seine Aktualität nicht verloren.

Im Anschluss an die Filmvorführung wird es ein Gespräch mit Nati Radtke, Udo Sierck und Didi Danquart geben, die den Film seit über 35 Jahren immer wieder persönlich zu Vorstellungen begleiten und die gesellschaftlichen Entwicklungen über diesen Zeitraum verfolgt haben und diskutieren.

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27.11.2025, 18:30 Uhr, Kommunales Kino

im Anschluss Podium zu „50 Jahre Behindertenbewegung“ mit Udo Sierck & Nati Radtke, der Behindertenbeauftragten der Stadt Freiburg Sarah Baumgart und Roshan Saeed (Selbstvertretungsgruppe Flucht und Behinderung) statt. Die  Moderation übernimmt Johanna Metzler, Inklusionsvertreterin des Koki Freiburg.

Frech und frei

Lesung und Gespräch mit Udo Sierck

"Ohne die bewusste Verletzung von Regeln und Gesetzen sind die Erfolge der emanzipatorischen Behindertenbewegung undenkbar." (Sierck)

»Frech und frei« erzählt vom Widerstand einer sich entwickelnden Selbstbestimmt-Leben-Bewegung seit der Mitte der 1970er Jahre. Es berichtet von der permanenten Auseinandersetzung mit gängigen Normen, Werten und Körperidealen, die noch oft die Prägungen der nationalsozialistischen Vergangenheit aufwiesen. Es erinnert an Demonstrationen gegen behindertenfeindliche Gerichtsurteile und an Bühnen- und Rathausbesetzungen. Es dokumentiert Proteste für die barrierefreie Nutzung von Bus und Bahn und zeichnet die Gegenwehr gegen neue »Euthanasie«-Forderungen und die Selektion durch humangenetische Techniken nach.

Im Anschluss an die Lesung wird es ein Podiums-Gespräch mit Nati Radtke, Udo Sierck, dem Freiburger Stadtrat Ismael Hares (angefragt) und einer:m ABC-Vertreter:in geben. Die Moderation übernimmt Johanna Metzler, die Inklusionsbeauftragte des Kommunalen Kino.

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„Das Politische (im Schweizer Film)“

Dschoint Venture ist eine erfolgreiche Schweizer Produktionsfirma, die aus der Jugendbewegung der frühen 80iger Jahre in Zürich (» Züri brännt «) entstanden ist. Zwei ihrer Mitbegründer:innen, Werner »Swiss« Schweizer und der im Irak geborene Autor & Regisseur Samir, sowie die Produzentin Karin Koch, haben seither mehr als 100 Dokumentar- und Spielfilme produziert und gelten in der kantonalen Republik als „Talentschmiede“ für  den Cross Culture- und politischen Film. Drei aktuelle Arbeiten von ihnen werden wir - in Anwesenheit unterschiedlicher Protagonisten:innen  - vorstellen.

 

Doppelprogramm

suspekt

12.12.25, 17:00 Kommunales Kino

zu Gast: Werner „Swiss“ Schweizer im Gespräch mit Didi Danquart

SUSPEKT

von Christian Labhart, CH 2005, OF, 82 Min

Eine lichtdurchflutete Fabrikhalle. Drei Kameras. Einander gegenüber sitzen sich Bernard Rambert und Julia Klebs. Er, einer der bekanntesten Strafverteidiger der Schweiz, sie Redaktorin der Zeitschrift «Widerspruch». Sie tritt mit Rambert in einen Dialog - ein emotionaler Austausch beginnt - nie oberflächlich und mit dem Anspruch, ohne ideologische Scheuklappen die Tiefe hinter den Fakten zu ergründen.

Bernard Rambert, der «Rote Beni», ist einer der bekanntesten und umstrittensten Strafverteidiger der Schweiz. Der «Terroristenanwalt» erzählt ausführlich von seiner Tätigkeit und ordnet diese in die historischen Kontexte der letzten 50 Jahre ein. Zahlreiche Archivbilder zeigen ihn als Akteur in umstrittenen Strafprozessen.

Welche Bilanz zieht ein Mensch, der sein ganzes Leben mit juristischen Mitteln für radikale Veränderungen gekämpft hat?

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opflükinger

12.12.25, 19:00 Uhr Kommunlaes Kino

zu Gast: Werner „Swiss“ Schweizer im Gespräch mit Didi Danquart

OPERATION SILENCE - DIE AFFÄRE FLÜKIGER

Dokumentarfilm von Werner “Swiss” Schweizer, CH 2023, 104 Min

Der Berner Bauernsohn Rudolf Flükiger wird als Soldat nach einem Orientierungslauf im Herbst 1977 in einem Wald im Jura auf der französischen Seite der Grenze tot aufgefunden. Schon bald kursieren die Spekulationen: War es ein Selbstmord, ein möglicher Anschlag der deutschen Terrororganisation RAF oder gar ein Mord, ausgeführt von Seperatist:innen, die militant für die Abtrennung des Juras vom Kanton Bern kämpften? Der Regisseur begibt sich auf Spurensuche und versucht Licht hinter die mysteriösen Ereignisse rund um die Abstimmung zur Bildung des Kanton Juras zu bringen.

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arbeiterklasse

13.12.25, 19:00 Uhr, Kommunales Kino

zu Gast: Samir und Werner „Swiss“ Schweizer, im Gespräch mit Didi Danquart

Die wundersame Verwandlung der Arbeiterklasse in Ausländer

Dokumentarfilm von Samir, CH 2025, OmU, 129 Min

Hatten bis in die 1950iger Jahre hinein die SP und Gewerkschaften die Schweizerische Arbeiter:innenkultur geführt, verloren diese Institutionen später mehr und mehr an Bedeutung. Die Werktätigen wurden unterteilt in »Einheimische und Migrant:innen«. Heute spricht niemand mehr von der »Arbeiterklasse«. Und der Begriff »Arbeiter« ist zum Synonym von »Ausländer« geworden.
„Als Kind der 68er-Generation habe ich stets aktiv an gesellschaftlichen Ereignissen teilgenommen. In meinem Dokumentarfilm beschäftige ich mich daher mit der Frage, ob und wie ich mein persönliches Erleben und meine politische Reflexion in die künstlerische Arbeit integrieren kann." Regisseur Samir erzählt einmal mehr auf unterhaltsame Weise mithilfe von Animationen, Musik-Clips, Zeitzeug:innen, privaten Familienfotos und unbekanntem Archivmaterial die Geschichte der Migration aus den südlichen Nachbarländern in die Schweiz, von der Nachkriegszeit bis heute.

Im Anschluss an die Filmvorführungen wird Didi Danquart ein Gespräch mit dem im Irak geborenen Autor Samir und dem Produzenten Werner "Swiss" Schweizer führen und die Fragen des anwesenden Publikums moderierend begleiten.

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